Tiergestützte Pädagogik

Unsere Schulhunde

Tiergestützte Pädagogik

– Definition –

Mit dem Begriff „Tiergestützte Pädagogik“ werden Interventionen bezeichnet, bei denen spezifisch ausgebildete Tiere eingesetzt werden, um vorhandene Ressourcen des Kindes zu stärken, weniger gut ausgebildete Fähigkeiten, insbesondere im emotionalen und sozialen Bereich [zu] fördern (…) sowie Kompetenzen des Kindes insgesamt zu verbessern.

Hundgestützte Pädagogik meint den systematischen Einsatz von ausgebildeten Hunden in der Schule zur Verbesserung der Lernatmosphäre und individuellen Leistungsfähigkeit sowie des Sozialverhaltens der Schüler.

Infos für Eltern

Schon bei der Schulanmeldung werden die Eltern unserer Schülerinnen und Schüler über das Projekt „Schulhund“ an der Gertrudenschule informiert. Vorhandene Allergien oder andere gesundheitliche Bedenken, die gegen den Kontakt mit den Schulhunden sprechen, werden bereits zu diesem Zeitpunkt abgefragt und beim Einsatz der Schulhunde berücksichtigt.

Auf Kinder mit Ängsten wird besondere Rücksicht genommen. Es ist ein Ziel der tiergestützten Pädagogik, Kinder im Umgang mit Hunden sicherer zu machen, ihre Ängste vor den Tieren abzubauen und allgemein ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

Hygiene

Im Rahmen der Selbstverpflichtung werden Sally und Frieda regelmäßig tierärztlich untersucht. Sie erhalten alle gängigen Impfungen und werden in kurzen regelmäßigen Abständen auf Endoparasiten untersucht und gegen Ektoparasiten (Zecken, Flöhe, Haarlinge) behandelt.

Sally und Frieda werden artgerecht gehalten. Aufgrund der Gefahr von Infektionen wie Salmonellen usw. bei Ernährung mit Frischfleisch werden sie nicht gebarft. Bevor sie morgens mit in die Schule gehten, überprüfen Frau Laumann und Frau Flämig ihren gesundheitlichen Zustand. Nur, wenn Sally und Frieda gesund sind, werden sie mit in die Schule genommen. Während der Läufigkeit bleiben sie zuhause. Sollten in der Schule ansteckende Krankheiten grassieren, ist ein Einsatz des Schulhundes zu dessen Schutz ebenfalls nicht möglich. Auch bei großer Hitze werden die Hunde nicht aktiv eingesetzt, gegebenenfalls bleibt sie der Schule fern.

Sally und Frieda erhalten keinen Zugang zu dem Küchen- bzw. Speisebereich und zu den Toilettenräumen. Während der Frühstückszeit befinden sie sich auf ihrem Ruheplatz. Nach dem Kontakt mit dem Hund waschen die Kinder ihre Hände.

Die Gegenstände, mit denen der Hund in Kontakt kommt (Arbeitsmittel, Näpfe, Spielzeug, Decken…) werden regelmäßig gereinigt.

Ziele tiergestützter Pädagogik

– Beispiele –

„Der Hund als Lehrer auf vier Pfoten nimmt jeden Schüler (. . . ) vorurteilsfrei an, eröffnet neue Wege sozialer Interaktionen und gestaltet Schule während seiner Anwesenheit zu einem angenehmen Lern- und Lebensort.“ (Heyer/Kloke 2011; S. 162)

Ein Schulhund

  • kann zur Stärkung des Selbstwertgefühls und Selbstbewusstseins der Kinder beitragen
  • schafft es, ein Gefühl von Freundschaft, Nähe, Geborgenheit, Sicherheit zu vermitteln
  • verbessert nachweislich die Lernatmosphäre in einer Klasse und
  • fördert dadurch die Konzentration
  • reduziert Angst, Aggressionen und Hyperaktivität
  • hat einen hohen Motivationsfaktor

Einsatzmöglichkeiten

– Beispiele –

Im Rahmen der tiergestützten Pädagogik gibt es verschiedene Möglichkeiten den Hund im Unterricht einzusetzen.

  • bloße Anwesenheit des Hundes (liegt in der Box, auf der Decke, im Raum…)
  • Unterrichtsprojekte (z.B. Themen des Sachunterrichts, Hundeführerschein, …)
  • Einsatz als Lesehund (ein Kind darf dem Hund vorlesen; hohe Motivation, besonders für unsichere Kinder)
  • Unterstützung im allgemeinen Unterricht durch Einbindung des Hundes in Aufgabenstellungen oder Arbeitsphasen (z.B. Hund „stellt“ Aufgaben z.B. durch Apportieren von Aufgabenkarten, Drehen eines „Glücksrades“, Anstupsen/Berühren eines Gegenstandes, unter dem Aufgaben verborgen sind, usw.                     ⇒ hohe Motivation!

Hier finden Sie einige Eindrücke in Bildern:

Deutschstunde mit Sally:

Sally bringt auf Kommando der Kinder Bildkarten, die zuvor im Klassenraum verteilt wurden.  Die Kinder hören die Wörter ab: „Wo hörst du das E/e? Vorne, in der Mitte oder am Ende des Wortes?“

 

Der Schulhund in der Schulpraxis

– Organisatorisches –

Sally begleitet ausschließlich Frau Laumann in ihrem Unterricht, Frieda Frau Flämig.

Sie nehmen an zwei bis drei Tagen überwiegend am Unterricht in der Klasse von Frau Laumann bzw. Frau Flämig teil. Aber auch ein zeitweiser Einsatz im Fachunterricht ist möglich.

Im Sachunterrichtsprojekt „Schulhund“ besuchen die Hunde jede Klasse (in der Regel im ersten Schuljahr), sodass alle Kinder der Gertrudenschule in Kontakt zu den Schulhunden kommen.

Für Kinder des zweiten Schuljahres findet (je nach schulorganisatorischen Möglichkeiten) eine Schulhund-AG statt.